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Beitrag vom 19.09.2007
Regina von Pock - Verwundete Zeit
Annegret Oehme
Vom 24. September bis zum 23. November 2007 zeigt die Stiftung SPI Fotocollagen Regina von Pocks, die auf Fotos der ehemaligen jüdischen Mädchenschule in Berlin-Mitte basieren.
Die ehemalige jüdische Mädchenschule in der Auguststraße ist ein Denkmal, ein Museum. Sie ist Zeugin sich überlagernder Zeiten.
In den Collagen der Künstlerin sind die Spuren selbst überlagert und gleichzeitig erhalten. Den Geheimnissen sind andere hinzugefügt.
Aus über 100 dokumentarischen Fotos sind Collagen entstanden, die den Zusammenhang von Sichtbarem und Unsichtbarem suchen, in dem sich Geschichte fragmentarisch zeigt.
Das Gebäude in der Auguststraße 11-13 wurde 1930 auf dem bis zur Oranienburger Straße ausgedehnten Grundstück der Jüdischen Gemeinde von Alexander Beer errichtet. Der Architekt baute für die Berliner Jüdische Gemeinde auch das Waisenhaus in Pankow, die Synagoge am Fraenkelufer und noch weitere, heute nicht mehr erhaltene Synagogen, bevor er 1944 im KZ Theresienstadt ermordet wurde.
1942 wurde, wie alle jüdischen Schulen, auch die jüdische Mädchenschule in der Auguststraße geschlossen. In den folgenden drei Jahren diente sie als Quartier der Hitlerjugend. Nach Kriegsende wurden ausgebombte Gymnasien in dem Gebäude einquartiert, die sich schließlich in den 50er Jahren zur Bertolt Brecht Schule vereinigten. 1989 wurde das ganze Areal in der Auguststraße an die Jüdische Gemeinde zurückgeben, die bis zur Schließung der Brecht Schule 1997, an diese vermietete. Danach verfiel der Gebäudekomplex und wurde erst 2006 als Räumlichkeit für die Biennale wieder neu entdeckt.
Über Restauration und neue Nutzungsmöglichkeiten wird derzeit debattiert.
Dauer der Ausstellung: 24. September bis 23. November 2007
Vernissage: Montag, 24. September, 17 Uhr
Veranstaltungsort:
Stiftung SPI
Sozialpädagogisches Institut Berlin
Fachschulen, Qualifizierung & Professionalisierung
Hallesches Ufer 32-38
10963 Berlin
Informationen im Netz finden Sie unter: www.stiftung-spi.de